Mit diesem Luxushotel hat Richard Branson seinen Kindheitstraum erfüllt

Man braucht nur ein bisschen Glück beim Timing, um den vielreisenden Branson persönlich vor Ort zu anzutreffen. Branson spielt eine Runde Schach im gemeinsamen Wohnzimmer des Hotels, er zieht seine Bahnen im Pool und führte auch eine Radtour durch das Gebirge an - er auf einem Rennrad, alle anderen auf E-Bikes. Das Son Bunyola ist ein malerisch cooler Ort wie aus einer Slim Aarons-Fotografie, nicht zuletzt dank des türkisfarbenen Infinity-Pools. Im Inneren des historischen Hauses findet man viel Original-Architektur, die Jahrhunderte alt ist, wie die ursprüngliche Olivenpresse, der ehemalige Altar der Kapelle, der ein stattlicher Raum des Restaurant geworden ist, sowie der Wehrturm aus dem 13. Jahrhundert. Hier findet man die dekadent schönen Turm-Suites, die auch eine eigene Dachterrasse haben.

Richard Bransons Liebe zu Mallorca begann bereits im Kindesalter, aber erst 1987 kaufte er sein anderes Hotel namens La Residencia, nachdem ihn eine ehemalige Freundin auf ein vernachlässigtes, aber schönes Haus in der Nähe von Deià an Mallorcas Nordküste aufmerksam gemacht hatte. Es wurde zu einem der angesagtesten Boutique-Hotels der damaligen Zeit, Gäste wie Prinzessin Diana und Andrew Lloyd-Webber gehörten dazu. Aber Branson hatte auch Pläne für ein anderes Anwesen in der Nähe, Son Bunyola, das er 1994 kaufte und auf dem er drei freistehende Villen errichtete, bevor er es acht Jahre später verkaufte, nachdem er keine Lizenz für die weitere Entwicklung von den Behörden erhalten hatte. Im Jahr 2015 wurde dem Unternehmer das Land erneut angeboten - und dieses Mal erhielt er grünes Licht für seine Pläne.

Das spanische Architekturbüro Gras Architects hat zwei Jahre lang daran gearbeitet, die Finca wieder zum Leben zu erwecken und Kalkfarbe, Steinbögen und Kassettendecken zu restaurieren, während sich das schwedisch-mallorquinische Designstudio Rialto Living auf die Inneneinrichtung konzentrierte und neben den vorhandenen Antiquitäten auch Riviera-Streifen und mallorquinische Kunstwerke in das Interior integrierte, wobei viele der Textilien von Eva Bransons Marokko-Stiftung gewebt wurden. Auch im Inneren des Hauses durfte aus behördlichen Vorgaben nur wenig verändert werden. Darum sind es insgesamt nur 26, kleine Zimmer, die sofort ein gemütliches Gefühl vermitteln. Viele der Zimmer haben ihre ursprünglichen Holzbalken, meist mit Blick auf den Pool oder die Berge. Andere haben eine eigene Terrasse; es gibt zwei solcher Suiten neben der Olivenpresse, die über eine Treppe auf die Dachterrasse führen, und zwei weitere im Turm aus dem 13. Jahrhundert.

Eine persönliche Empfehlung vorab: Wer ins Son Bunyola kommt, muss den Trüffelburger aus mallorquinischen Wagyu-Rind probieren. Küchenchef Samuel Galdón hat sein Können im ursprünglichen La Residencia und in seinem eigenen, mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Restaurant in Deia perfektioniert. Auf dem ganztägigen Menü findet man außerdem Hummus und traditionelles Kokabrot, Tomaten, Feigen und Burrata, die von lokalen Anbauten stammen. Ein zweites Restaurant wird im Juli in der ursprünglichen Olivenpresse eröffnet, mit mallorquinischen Tapas auf der Speisekarte.

Etwa 40 Minuten nördlich von Palma findet man das Hotel in einer Umgebung, die so viel ruhiger und zurückhaltender ist, als das heute sehr extrovertierte Port d’Antratx. Die Region ist das Mallorca der Bohemiens und Träumer, wo Chopin und George Sand sich stritten und der Dichter Robert Graves in den 1930er Jahren seine Enklave Deià schuf (prosaischer ausgedrückt: Michael Douglas und Catherine Zeta-Jones haben hier ihr Ferienhaus). In der Nähe liegen ruhige Dörfer wie Esporles und Banyalbufar, während Valldemossa und Soller etwas weiter entfernt sind - ein schöner Tagesausflug mit einem der E-Bikes des Hotels. Am leeren Kieselstrand unterhalb des Hotels können Sie schwimmen, Kajak fahren und picknicken.

In diesem Punkt ist das Hotel wegweisend. Das Abwasser wird für die Bewässerung der Gärten verwendet, ein Biomasse-Heizkessel und überschüssige Energie aus dem Kühlsystem, werden zur Warmwasserbereitung verwendet. Aber Son Bunyola hat nicht nur die Finca restauriert, sondern auch die Landschaft um sie herum wiederbelebt, indem es Bäume gepflanzt hat, um die von einem schweren Sturm gezeichnete Natur aufzuforsten und auch die Weinberge werden aufgestockt, sodass ab 2026 eigener Wein produziert werden kann. Bereits heute stammen circa 75 Prozent der Zutaten auf der Speisekarte aus den eigenen Gärten, Obstplantagen und Olivenhainen des Anwesens, hinzu kommen Bienenstöcke und Hühner.

Die ursprünglichen drei Villen mit Privatpools wurden modernisiert und sind immer noch Teil des Anwesens. Hier kann man wählen, ob man sich einen Koch organisieren, selbst kochen oder in dem Restaurants des Hotels essen möchte. Eine vierte Villa soll restauriert werden und 12 Hotelsuiten beherbergen, die im Jahr 2025 eröffnet werden sollen.