Wie fliegt man stilvoll First Class?

Es gibt Umstände, die selbst einen weit gereisten Mann vor eine modische Herausforderung stellen. Maßschneider Jürgen Reschop hilft. Diesmal: Die ideale Garderobe an Bord.

Denkt man an die 1950er-Jahre zurück, waren Reisenden der ersten Klasse gesamte Flugzeuge vorbehalten. Inzwischen nimmt die First Class zwar nur noch einen Bruchteil des vorhandenen Platzes ein, wurde dafür aber immer luxuriöser. Viele Suiten bieten heute mehr Bewegungsfreiheit als ein kleines Hotelzimmer, und bei Etihads Residence gibt es sogar einen persönlichen Butler. Doch auch wenn der Reiz der First Class darin liegt, eine Tür hinter sich schließen zu können, sollte man auch dort immer seinen Stil bewahren. Die ideale Garderobe an Bord besteht aus fünf Kleidungsstücken: einem Sakko, einem Hemd, einer Weste und zwei Hosen. 

Das richtige Material ist entscheidend

Die ideale Garderobe an Bord besteht aus fünf Kleidungsstücken: ein Sakko, ein Hemd, eine Weste, zwei Hosen. Alle Produkte sind im KingsHouse erhältlich. 

Gerade auf Langstrecken ist das Material der gewählten Kleidung von großer Bedeutung. Ein Pionier auf diesem Gebiet war das italienische Textilunternehmen Zegna, das im Jahr 1985 den sogenannten High-Performance-Stoff auf den Markt gebracht hat. Die Rede ist von einer leichten, australischen Merinowolle, die sehr hoch gedreht wurde und aus eigener Kraft wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückspringt. Mit anderen Worten: Kleidungsstücke aus diesem Material hängen sich nach der Reise sofort wieder aus und entknittern sich von selbst. Eine Alternative findet man unter dem Namen Traveller auch bei Loro Piana. Zum Check-in empfehle ich ein leicht gemustertes Sakko, ein weißes Hemd, eine mittelgraue Bundfaltenhose mit Gürtelschlaufen oder Side Adjustern und klassische Oxford-Schuhe. Natürlich wäre auch eine Krawatte wünschenswert, die später gelockert oder ganz entfernt werden darf. 

Sobald man seinen Platz in der First Class eingenommen hat (oder spätestens wenn die Kabine heruntergekühlt wurde), kann das Sakko gegen einen Bodywarmer ausgetauscht werden. Das ist eine hochgeschlossene Weste mit zweigängigem Reißverschluss, die die Arme frei hält, aber den Oberkörper wärmt. Diese ist im Sitzen deutlich angenehmer zu tragen als ein Sakko und erspart einem den Schal. Der Vorteil: Beide Teile lassen sich aus demselben High-Performance-Material fertigen, sodass der Unterschied nicht sofort auffällt. Was die Wahl der Hose angeht, halte ich es wie Karl Lagerfeld. Der Modedesigner war bekanntlich überzeugt davon, dass Menschen mit Jogginghose die Kontrolle über ihr Leben verloren haben. Wer komfortabel reisen und an Bord schlafen möchte, wechselt stattdessen während des Fluges von einer normalen Bundfaltenhose zu einer Variante mit dehn barem Bund. Bei der Landung sollte diese jedoch dorthin verschwinden, wo sie hergekommen ist: im Handgepäck.