Carlos Alcaraz: „Ich will nicht der nächste Nadal sein“

Er gilt als Mischung aus Nadal, Federer und Djokovic – und verfolgt dennoch seinen eigenen Weg. Carlos Alcaraz wird in den nächsten Jahren die Tenniswelt beherrschen.
Carlos Alcaraz lässt sich jeden großen Sieg tätowieren, zuletzt nach dem Gewinn der French Open 2024 den Eiffelturm.

Während man in der Tenniswelt noch darüber nachgrübelte, wie wohl die Ära nach Federer, Nadal und Djokovic aussehen könnte, war die Antwort längst schon da: ein bubenhafter Spanier, der noch keine 20 Jahre alt war und bereits als einer der kompetentesten Spieler der Gegenwart galt. Carlos Alcaraz, 21, ist nicht nur die Zukunft des Tennis, er ist praktischerweise auch die Gegenwart. Als er im Jahr 2022, im Alter von 19 Jahren, die US Open gewann und damit der jüngste Weltranglistenerste der Geschichte wurde, sah man sein Ausnahmetalent. Und diese Mischung aus jugendlicher Unbekümmertheit, fast kindlicher Freude am Spiel und einem kompromisslosen Ehrgeiz. Es folgten der Sieg in Wimbledon 2023 und der bei den French Open 2024. Damit wurde er zum jüngsten Spieler, der auf allen drei Belägen ein Grand-Slam-Turnier gewann.

Carlos Alcaraz' Tenniskarriere begann als Kind

In diesem Schrankkoffer von Louis Vuitton bewahrt Carlos Alcaraz Erinnerungsstücke auf. Seit 2024 ist der Malle Vestiaire für alle erhältlich. Kostenpunkt: 150.000 Euro.

So eine Karriere beginnt früh. Bereits im Alter von vier Jahren hantierte der Junge aus El Palmar (einem zu Murcia gehörenden Ort) erstmals mit dem Tennisschläger, mit zwölf Jahren kam er zu Trainer Juan Carlos Ferrero, dem ehemaligen Weltranglistenersten. Ferrero erkannte schnell, dass Alcaraz nicht nur Talent hatte, sondern auch den Hunger nach Erfolg, immer mehr wollte, sich nie zufrieden gab. Vor allem die Vergleiche mit seinem populären Landsmann nervten ihn schnell. „Ich will nicht der nächste Nadal sein“, sagt Alcaraz immer wieder. Und wer weiß, wie sehr jener Nadal in Spanien verehrt wird, der ahnt, wie bemerkenswert so eine kesse Aussage ist.

Zumal er streng genommen noch viel mehr ist respektive werden könnte als nur ein „neuer Nadal“. Kombiniert er doch dessen Leidenschaft mit der Präzision eines Novak Djokovic und der Aggressivität eines Roger Federer. Manch einer wähnte schon eine KI am Werk. Ein Problem der Zukunft dürfte sein, dass ja gerade die Matches jener drei oft episch waren, teils in die Tennisgeschichte eingingen; mal war der eine, mal der andere eine Nuance besser. Aber Alcaraz kann ja nun schlecht gegen sich selbst spielen.

Der Tennisstar zeigt sich bodenständig

Was ihm langfristig auch nützen dürfte: Abseits des Platzes zeigt sich Alcaraz stets bodenständig. Seine Familie spielt dabei eine wichtige Rolle. Sein Vater Carlos senior ist ein ehemaliger Tennisprofi, der es aber in der Weltrangliste nur knapp unter Platz 1000 schaffte. Seine Mutter Virginia arbeitete als Verkäuferin bei Ikea. Und nach vielen Spielen, so verriet er mal, rufe ihn die Oma an und rate ihm zur Bescheidenheit.