5 unabhängige Uhrmacher, die Sie unbedingt kennen sollten
Christophe Claret
Der Franzose Christophe Claret war gerade einmal 14, als er seine erste Uhr machte. 22 Jahre lang hat er in seinem hoch modernen Atelier im Schweizer Städtchen Le Locle für einige der renommiertesten Manufakturen komplizierte Uhrwerke entwickelt. Dann, 2009, hob er die Marke aus der Taufe, die seinen Namen trägt. In den vergangenen sieben Jahren hat Claret seine Vision mit immer komplexeren Chronographen realisiert, zum Beispiel die jüngste Version seines Flaggschiff-Modells Soprano (ca. 433.000 Euro), die er im Januar im Rahmen des Salon International de la Haute Horlogerie in Genf vorgestellt hat. Das Gangwerk der Armbanduhr hat abgestufte Brücken im Stile Charles X. und kombiniert Minutentourbillon und Minutenrepetition mit Westminsterschlag; vier patentierte Gongs und vier Hammer in Roségold in einem schokoladenbraunen PVD-beschichteten Titangehäuse, ebenfalls inspiriert von der Zeit des französischen Königs Charles X. (1824 bis 1840). Kein Wunder also, dass Christophe Claret als ein Meister der Komplikationen gilt.
De Bethune
David Zanetta, Kunst- und Uhrensammler und Kurator bei De Bethune, und Uhrmachermeister Denis Flageollet gründeten De Bethune im Jahr 2002 mit einem ebenso einfachen wie ehrgeizigen Ziel: die Uhrmacherkunst in die Zukunft zu bringen. Ihre ungewöhnlichen Chronographen zitieren quasi alles – von der Antike bis zum Kosmos – und sind durchweg eines: originell. Zum Beispiel die DB25 World Traveller (150.000 CHF zzgl. Steuern), die im Januar vorgestellt wurde. In einem schicken 45 Millimeter großen Weißgold-Gehäuse werden ausgewählte Zeitzonen angezeigt – die kontinuierliche und innovative Weiterentwicklung hat sich De Bethune auf die Fahne geschrieben. „Unabhängigkeit ist eine Stärke“, so Zanetta. „Was uns antreibt, ist nicht Wachstum, die Erschließung neuer Märkte oder neuer Kundengruppen. Was uns antreibt, ist unser Versprechen, nicht immer mehr zu tun, sondern das, was wir tun, immer besser machen.“
Kari Voutilainen
In seinem Atelier in Môtiers in der Schweiz fertigt der renommierte finnische Uhrmacher Kari Voutilainen etwa 50 Zeitmesser pro Jahr. Design, Fertigung der Teile, Feinbearbeitung und Assemblage – alles passiert im Hause. Sogar die Zeiger sind unter Zuhilfenahme von Maschinen handgemacht und von Hand emailliert – wobei die Qualität der Finissage insbesondere angesichts der hohen Ansprüche, die im Prestige-Uhrensegment gelten, unglaublich ist. Beim SIHH im Januar zeigte Voutilainen, zum ersten Mal als Aussteller im Salon vertreten, seine Vingt-8 aus 18 Karat Gold (85.000 CHF). Neu an dieser Uhr ist das eigene Hemmsystem mit zwei Hemmrädern, das effizienter als klassische Konfigurationen ist und somit auch langlebiger. Bei aller hoch eleganten Mechanik sollte jedoch eines nicht unerwähnt bleiben: Der urbane und unverwechselbare Look dieser Uhr.
Laurent Ferrier
Laurent Ferrier hat seine gleichnamige Marke zwar erst 2010 gelauncht, aber er ist alles andere als ein Neuling in der Branche der Luxusuhren. Ferrier, dessen Vater und Großvater bereits Uhrmacher waren, arbeitete 40 Jahre lang für Patek Philippe, wo er bis zum Kreativdirektor aufstieg. Er ist einer der Unabhängigen, über den die Branche spricht. In seinem Atelier am Rande von Genf fertigt er etwa 150 Uhren im Jahr. Dazu gehört auch die nur in den USA erhältliche Galet Traveller USA (84.000 USD). Die Limited Edition mit 10 Exemplaren hat ein Zifferblatt mit Cloisonné- und Champlevé-Emaillierung.
Manufacture Royale
Die Manufacture Royale am Rande von Genf wurde 1770 von dem französischen Aufklärer Voltaire gegründet und 2013 von den beiden Cousins Alexis und David Gouten, Veteranen der Uhrmacherkunst mit zusammen fast 70 Jahren Erfahrung, wieder zum Leben erweckt. Die experimentellen Zeitmesser, die hier entstehen, sind vom herausragenden literarischen Erbe der Manufaktur geprägt. Die neue 1770 Voltige Plume Noire (ca. 31.000 CHF), die „schwarze Feder“, erinnert an den „Krieg der Worte“ zwischen Voltaire und seinem Rivalen Rousseau. Das mikropolierte, schwarze PVD-beschichtete Stahlgehäuse und Zifferblatt des Modells (die limitierte Edition ist auf 38 Exemplare beschränkt – das Alter Rousseaus zum Zeitpunkt seiner Auseinandersetzung mit Voltaire) hat auch die für die Manufaktur typische leichte und erhabene Unruhe.