Rumpfdesign mit viel Glas: Helikopter der Zukunft
Mitch Snyder, CEO von Bell Helicopter, wollte es den Autoherstellern nachmachen und stellte auf der Heli-Expo ein Konzept für den Hubschrauber der Zukunft vor. An dem Konzept FCX-001, das Bell vorstellte, ist beinahe nichts so, wie man es bei Helikoptern seit über einem halben Jahrhundert gewohnt ist. Schon äußerlich: ein Rumpfdesign mit viel Glas, stromlinienförmig, mit Einziehfahrwerk statt Kufen – und vor allem ganz ohne dröhnenden Heckrotor.
Den braucht man normalerweise, um zu verhindern, dass sich der Hubschrauber um sich selbst dreht. Aber es geht auch anders – um das Drehmoment auszugleichen und die Stabilität und Steuerungsfähigkeit zu verbessern, haben die Ingenieure eine Innovation entwickelt. Beim FCX-001 wird Luft an der Turbine angesaugt und durch elektrisch betriebene Luftschrauben zu Lamellen am Heckausleger befördert und herausgeblasen – ein Hybridantrieb.
Hubschrauber werden leiser
Neu gedacht sind auch die fünf Rotorblätter: Ihre Spitzen lassen sich in der Pfeilung verstellen, je nach Flugphase, um die Effizienz zu erhöhen. So sind die Blattspitzen beim Abheben voll ausgefahren, damit sie größtmöglichen Auftrieb liefern, was vergleichsweise laut ist. Im Reiseflug hingegen werden sie leicht angelegt, ähnlich wie bei Schwenkflügel-Flugzeugen, damit wird der Widerstand und so die Geräuschentwicklung minimiert – Komfortgewinn für innen wie außen.
Der Konzept-Hubschrauber hat auch kein übliches Cockpit voller Instrumente und auch keinen Sitz für einen Copiloten. Dessen Funktion wird eine künstliche Intelligenz übernehmen, während der Pilot auf einem einzelnen, frei stehenden Sitz agiert. Mit einer Datenbrille kann er die Instrumente in seinem Blickfeld virtuell dort hinschieben, wo er sie haben möchte, oder sie nur dann aufrufen, wenn er sie braucht – Minority Report lässt grüßen.
Bequemere Hubschrauber für Passagiere
Die Passagiere werden es so bequem haben wie noch nie in einem Hubschrauber – dank flexibler Sitzkonfiguration, individueller Belüftung sowie Internetzugang. Während die FCX-001 als reine Konzeptstudie so nicht fliegen wird, plant Bell, bereits in fünf Jahren erste Elemente daraus in Serie zu bringen. Das Heckgebläse wird eine der ersten in die Produktion integrierten Innovationen sein, einen Teststand gibt es bereits, und auch der Hybridantrieb steht vor der Serienreife. So ist die Zukunft kurz vorm Abheben.