Porsche Sonderwunsch: So läuft die Personalisierung ab

Worauf andere sieben Jahre warten, haben wir in wenigen Tagen absolviert: sich einen Porsche nach eigenen Vorstellungen entwickeln lassen – fernab der bekannten Modelle.
Text Fabian Hoberg
Als Porsche-Mitarbeiter auf Zeit bekommt man einen Werksausweis – und auf Wunsch ein eigenes Büro.

Der Porsche-Mitarbeiterausweis hängt fast selbstverständlich an der Chino. Wie lange habe ich darauf gewartet, dass dieser Kindheitstraum in Erfüllung geht? Mit meinem Team schlendere ich durch die Sonderwunsch-Abteilung im Werk 4 in Stuttgart-Zuffenhausen, nicke meinen neuen Kollegen locker zu und begrüße sie mit einem „Mahlzeit“. Sie erwidern meinen Gruß, als sei ich einer von ihnen. Bin ich ja auch. Genau das ist das Besondere an dem Projekt „Porsche Sonderwunsch“. „Kunden sind nicht länger Kunden, sondern Teil des Teams und in unserer Organisation integriert, inklusive Werksausweis“, sagt Alexander Fabig, Leiter Individualisierung und Classic bei Porsche. Es ist die Eskalation der Individualisierung – mehr geht nicht. Porsche nutzt den Namen Sonderwunsch schon seit den 1970er-Jahren, um Kunden individuelle Optionen außerhalb des dünnen Katalogs zu bieten. Aber die höchste Stufe der Individualisierung gibt es erst seit etwa drei Jahren: die Entwicklung eines Porsches nach den eigenen Vorstellungen. Damit sind nicht nur andere Farben und Materialien gemeint, sondern auch andere Formen – am Ende alles, was geht.

600-700 Fahrzeuge entstehen pro Jahr

In der Sonderwunsch-Abteilung im Werk 4 in Zuffenhausen werden individuelle Wünsche Wirklichkeit.

„Porsche Sonderwunsch ist ein Love Business, es geht ums gemeinsame Gestalten, um Liebe zum Detail und zur Marke Porsche – nicht um den Verkauf eines Fahrzeuges“, sagt Alexander Fabig. Der Trend zur Individualisierung wächst seit rund zehn Jahren massiv. Es sind Porsche-Enthusiasten, Sammler und Aficionados der Marke, die sich ihr eigenes Auto erstellen lassen wollen – ohne Rücksicht auf Kosten und Zeit. Die meisten Kunden kommen bisher aus Europa, den USA und dem Mittleren Osten, es geht ihnen mehr um den kreativen Teil und Selbstverwirklichung. Leistungssteigerung ist hingegen selten ein Thema. Porsche teilt das Programm Sonderwunsch in drei Kategorien. Über Porsche-Händler weltweit sowie den Car Configurator können Kunden bereits mehr als 1000 verschiedene Porsche-Exclusive-Manufaktur-Optionen und mehr als 170 Farben nach Wahl über alle Baureihen hinweg bestellen. 

Im Bereich Sonderwunsch werden die Kunden fündig, denen diese Auswahl nicht ausreicht: Beginnend mit zusätzlichen, individuellen Farben oder abweichenden Stoffen bis hin zu Unikaten entstehen hier derzeit zwischen 600 und 700 Fahrzeuge pro Jahr. Darüber hinaus gibt es Dinge, die nicht im Katalog stehen, wie ein belederter Kofferraum im 911. Der verschlingt für 28 Stunden Handarbeit rund 7000 Euro und sieht danach unfassbar edel aus. Je nach Aufwand dauert die zusätzliche Arbeit zwischen zwei Wochen und sechs Monaten. Bei der zweiten Sonderwunsch-Kategorie „Factory Re-Commission“ verändert Porsche bereits gebaute Kundenfahrzeuge und Klassiker. Bei einer Vollrestaurierung zerlegt Porsche die Fahrzeuge bis auf die letzte Unterlegscheibe. Ein Klassiker ist danach besser als bei der Erstauslieferung. Bis zu zehn Unikate kann das rund 150-köpfige Team, davon rund 90 Mitarbeitende in den Sonderwunsch-Manufakturen, pro Jahr aufbauen. Die Wartezeit auf einen begehrten Slot für ein Unikat liegt bei mehreren Jahren.

Ein Strand-Buggy von Porsche

Inspirationsquelle ist der Meyers-Manx-Buggy aus der Strandszene des Films The Thomas Crown Affair.

Die Endstufe der Individualisierung des Sonderwunsch-Programms sind die Factory-One-off-Modelle – Einzelfahrzeuge, die auf Kundenwunsch entstehen und echte Porsche-Modelle werden. Am Ende schaut Chefdesigner Michael Mauer drüber und gibt bestenfalls sein Go. Wie bei meinem neuen Buggy. Ein echter Porsche-Buggy. Es ist dieser Film. The Thomas Crown Affair von 1968 – ein Sprung über die Dünen. Mit einem Buggy. Darin: Steve McQueen und Faye Dunaway. Auch wenn viele Fans Bullitt oder Le Mans vorziehen, spielt der „King of Cool“ in The Thomas Crown Affair seine Paraderolle: eine Kombination aus abgebrühter Lässigkeit und kompromissloser Coolness. Und mit was für einem Auto. Ein Meyers-Manx-Buggy mit gechoppter Frontscheibe und einem Chevy-Corvair-Boxermotor. Kaum Überhänge, aufgesetzte Scheinwerfer, Überrollbügel und leicht sichtbarer Heckmotor. Der Inbegriff des Strandautos. Ein Traumwagen meiner Jugend, den ich nun mit aktueller Technik ins 21. Jahrhundert transferieren will.

Und deshalb bin ich jetzt hier, um mir diesen Traum zu erfüllen. Endlich. Porsche baut mir nach meinen Vorstellungen einen Strand-Buggy. Ganz offiziell. Mit Werksnummer, Garantie und allem Drum und Dran. Einen echten Porsche ab Werk, für den Strand, zum Cruisen. Nur für mich allein. Keine Kleinserie, ein absolutes Einzelstück. Als Basis dient der Porsche 718 Spyder RS. Kompakt, leicht, luftig und schnell. Der 4,0-Liter-Sechszylinder-Boxer leistet 500 PS und beschleunigt den Spyder RS in 3,4 Sekunden auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 308 km/h. Viel zu viel für meinen Buggy. Mir geht es um den Sechszylinder-Sound, bei dem es in den Fingerspitzen kribbelt. Grant Larson ist vom Vorschlag begeistert. „Gute Wahl, ich habe mir vor ein paar Jahren auch einen eigenen Buggy gebaut“, sagt er. Der Designer arbeitet seit über 35 Jahren bei dem Sportwagenhersteller, war unter anderem maßgeblich am Boxster, Carrera GT und 911 GT3 R rennsport beteiligt.

Die Experten helfen bei der Entwicklung

Mit Produktmanager Arda Çilingir (r.) diskutiert Autor Fabian Hoberg über mögliche Stoff- und Ledermuster.

Seit 2008 arbeitet Larson als Designer für die Porsche Exclusive Manufaktur und für Sonderwunsch. Eine Herzensangelegenheit, denn eigentlich ist Larson mit 67 Jahren schon in Rente. Aber auf Projekte wie dieses hat Larson einfach Lust. Für meine Buggy-Idee hat er sich vorbereitet, erklärt mir die Entstehungsgeschichte, zieht Parallelen zum Schwimmwagen Typ 166 – entwickelt von Ferdinand Porsche. Ich bin begeistert, wie sich der Designer in meine Idee vergräbt, wie er mich direkt mit Detailwissen überschüttet und gezielt nachfragt, wie ich mir bestimmte Details vorstelle. Ich habe das Gefühl, dass er mich ernst nimmt, mit mir ein spannendes, neues Auto entwickeln will. Was für eine Ehre: mit einem der besten Sportwagendesigner der Welt über Autos zu diskutieren. Besser kann ein Montag nicht beginnen. In einem Besprechungsraum über der Werkstatt erkläre ich meinem Team, worauf es mir bei meiner Autoidee ankommt. Hier beginnt für jeden Sonderwunsch-Kunden die lange Reise zum Traumwagen.

Es riecht ein wenig nach Gummi und Öl, dazu nach frischen Kaffeebohnen – wie in einer richtigen Werkstatt. An der Wand hängen Devotionalien aus der langen Porsche-Geschichte, auf dem Tisch parken ein paar Modellautos nebeneinander. Produktmanager Arda Çilingir und Spezialist Manufaktur Sonderwunsch Giuseppe Greco hören aufmerksam zu, während ich auch ihnen die Philosophie meines einzigartigen, modernen Porsche-Buggys vorstelle. Antrieb, Achsen und Bodengruppe soll der Porsche-Buggy vom 718 Spyder behalten, aber optisch nicht mehr viel mit ihm gemein haben. Ich möchte am Ende der Entwicklung einen modernen Buggy mit moderner Technik und ausgiebig Porsche-Power – und keinen getunten Käfer-Verschnitt mit GFK-Karosserie.

Kunden werden Teil der Porsche-Familie

Grant Larsons Skizze unserer Idee. Der Entwurf ist vom Porsche-Designchef Michael Mauer freigegeben und dürfte sogar so gebaut werden.

Grant Larson versteht, nickt mir anerkennend zu. Ich schaue dem Designer über die Schulter, als er am Tablet virtuell Front und Heck leicht kürzt. Er choppt die Windschutzscheibe und setzt große Räder unters Auto. Die Bumper entkernt er von den Stoßfängern, lässt sie vorne und hinten frei stehen, um den Porsche optisch zu kürzen. Die dominante schwarze Fahrerwanne des Buggys unterstreicht der Designer optisch durch harte Kontraste an Kotflügeln und Türen. Seine Finger fliegen übers Tablet, und nach wenigen Minuten erscheint sein Kunstwerk – mein Porsche-Buggy. Grant Larson schaut mich an, lächelt und ist sichtlich stolz auf seinen Entwurf. Zu Recht. Wir nicken uns zu. Ja, so könnte mein Buggy aussehen.

Ich möchte nur Front und Heck noch kürzer haben, die Überhänge sollen knapper ausfallen. Auch eine niedrigere Tür fände ich optisch passend. „Können wir machen, aber wenn wir die Tür verändern, wird es sehr, sehr aufwendig“, erklärt Arda Çilingir. Er meint damit, dass dann neue Crashtests nötig werden. In der Fantasie male ich mir dennoch schon aus, wie ich mit meiner Frau im Porsche-Buggy von Düne zu Düne springe – auch wenn es bis zur Fertigstellung theoretisch noch vier Jahre dauern wird. Nach wenigen Stunden sieht der 718 Spyder RS einem Buggy schon sehr ähnlich, ich fühle mich wie ein Entwickler, als ein Teil der Porsche-Familie, mit einem eigenen Modell, gebaut in historischen Hallen in Stuttgart-Zuffenhausen. Mein Name wird bald einhergehen mit Ferdinand, Ferry oder Ferdinand Alexander Porsche, schwirrt es mir im Kopf herum. Mit dem Porsche-Buggy, entwickelt by Fabian Hoberg. Absolute Endstufe, mit eigener Typ-Nummer und Verweisen im offiziellen Porsche-Archiv. Mehr geht nicht.

Von der richtigen Lackfarbe bis zum Stoff

Falls unter den Karosseriefarben nicht der passende Lackton dabei sein sollte, ist alles anmischbar.

Die Stunden in der Manufaktur vergehen so schnell wie eine Runde in einem Le-Mans-Rennwagen. Die Teammitglieder Arda Çilingir, Giuseppe Greco, Grant Larson und Fabian Hoberg wechseln sich gefühlt hinterm Steuer ab, jeder übernimmt für ein paar Minuten bei der Diskussion die Führung. Arda Çilingir googelt nach historischen Buggys, wirft die digitalen Fotos an die Wand. „Chromspangen zitieren die 1960er-Jahre, das passt auch zu einem modernen Buggy“, sagt der Produktmanager. Giuseppe Greco findet, dass diese aber nur dezent ausfallen sollen – „sonst wird es schnell zu auffällig“. Grant Larson setzt die Idee direkt digital um. „Dezent ist ein großes Wort. Der Buggy wird so oder so auffallen“, sagt der Designer. Wir sind uns aber alle einig, dass wir aufs Verdeck verzichten, denn ich will wie Steve McQueen offen im Buggy fahren – immer.

Als die Grundkonstruktion und das Design stehen, widmen wir uns den Farben und Stoffen für meinen Buggy. Ein paar Lackfarben-Modelle, Lackfrösche genannt, nimmt Grant Larson in die Hand, dreht sie im Licht, spielt mit den Reflexionen und parkt sie wieder auf dem Besprechungstisch. Daneben stehen Modellautos vom Mayer-Manx-Buggy und Porsche 718 Spyder RS – als kleine Denkanstöße fürs neue Modell. Mit verschiedenen Leder- und Stoffmustern vergleichen wir verschiedene Kombinationen, bis wir zumindest eine Richtung festgelegt haben. Vom auffälligen Gold mit Glitzer-Metallflakes gehe ich zum unauffälligen ChromaFlair Explosive, das wirkt dezenter und passt besser zu Porsche. Außerdem erinnert es mich an meinen eigenen Klassiker, ein 1983er 911 G-Modell, mit der Farbkombination Zinn Metallic. Vielleicht lasse ich ein paar schimmernde Flakes für mehr Glitzer druntermischen – als Zitate der 1960er-Jahre. 

Individualisierung bis ins letzte Detail

Anhand von „Lackfröschen“ lässt sich die Farbe hervorragend veranschaulichen.

„Außerdem harmoniert die Farbe besser mit dem Pepita-Stoffbezug der Sitze und dem hellen Crema-Leder an Türtafeln und Lenkrad“, unterstützt Grant Larson meine Idee. Seine Meinung hat für mich Gewicht, zählt er doch als Designer des ersten Porsche Boxster zu einem der Retter der damals klammen Sportwagenschmiede und ist einer der renommiertesten Autodesigner. Mehr Kompetenz geht bei einer individuellen Betreuung nicht. Aber ich hätte mir auch eine neue Lackfarbe anrühren lassen können, wenn ich unter den rund 170 Lacken der Manufaktur nichts Passendes gefunden hätte. Mein Team und ich erstellen die ersten Eckdaten meines Traumautos, und wir planen die nächsten Schritte und die weitere Ausarbeitung. Es ist noch ein langer Weg bis zum fertigen Auto.

Als Alu-Räder wähle ich die Geländereifen vom neuen 911 Dakar. Hochglanzpoliert passen die Felgen auf Anhieb zum Buggy. Statt integrierter Scheinwerfer schlägt Larson aufgesetzte Einheiten vor, ähnlich einem historischen 928, nur fest und nicht zum Klappen. Mir gefällt die Idee, ein weiteres Porsche-Modell in mein Projekt zu integrieren. Auch bei Kleinigkeiten wie Zierteilen, Radio und Türtafeln werden wir uns zügig einig. Nur beim bekannten Pepitamuster der Stoffsitze, auch Hahnentrittmuster genannt, diskutieren wir mehr als eine Stunde. Für mich ist es das typische Porsche-Stoffmuster, das unbedingt in meinen Porsche gehören muss. Keine Widerrede, auch wenn Giuseppe Greco anmerkt, dass Lederbezüge bei offenen Autos pflegeleichter sind. Um das Nahtbild aus den 1960er-Jahren zu treffen, kann Porsche Sonderwunsch extra eine historische Nähmaschine nutzen – je nachdem, ob ich eine klassische Optik oder eine moderne wünsche. Diese Hingabe, das ständige Hinterfragen von Details, um meinen Buggy noch besser und einzigartiger zu gestalten, fasziniert mich.

Crashtests gewährleisten Sicherheit

Individuelle Farb- und Carbon-Kombinationen entstehen gerade auf Kundenwunsch bei einem 911 GT3 RS.

Bei einer langen Antenne fürs DAB-Radio lenke hingegen ich ein. Ich finde diese baumelnde Stange am Heck zwar lässig, aber die Technik kommt auch ohne aus, und außerdem will ich sowieso mehr dem Sechszylinder-Boxer-Motor im Heck lauschen. Es sind diese Kleinigkeiten, die bei der Entwicklung eines individuellen Traumwagens Zeit kosten. Deshalb würden wir uns nun bis zu viermal im Jahr treffen, um das Projekt intensiv zu diskutieren und bis zum Design-Freeze voranzutreiben. In den nächsten Monaten erstellt Porsche nun eine Machbarkeitsstudie des Buggys und anschließend ein Lastenheft – mit genauem Preisschild. Der Aufwand gleicht einer Neuentwicklung. Denn bei einer Karosserieveränderung müssen weiterhin Crashsicherheit und Qualitätsanforderungen erfüllt sein. Allein eine neue Farbe oder ein neuer Stoff für den Sicherheitsgurt verlangt einen neuen Crashtest-Versuch des Bauteils und kann bis zu 40.000 Euro kosten.

Neben Crashtest-Berechnungen zählen auch Fahrten im Windkanal dazu, schließlich darf der Wind mir durch die Höherlegung, die angepassten Türen und die niedrige Windschutzscheibe nicht die letzten Haarwurzeln killen. Am Ende steht schließlich Porsche als Hersteller im Fahrzeugschein und kein Tuner. Qualität, Garantie, Gewährleistung und Produkthaftung müssen denen von Neufahrzeugen entsprechen. Zudem prüft Porsche-Chefdesigner Michael Mauer die neue Kreation. „Das neue Modell muss in unsere Philosophie und zur Marke passen, außerdem den Porsche-Charakter behalten. Dein Buggy passt aber“, bekräftigt Grant Larson meine Idee. Ziel von Porsche ist es, bei jedem Auto eine Straßenzulassung zu erzielen, damit der Besitzer sein Auto auch legal fahren darf – und nicht nur auf einer abgesperrten Rennstrecke oder, wie in meinem Fall, auf einem großen Privatstrand.

Nachfrage nach Sonderwünschen steigt

Die Nachfrage nach Sonderwünschen steigt. Porsche plant daher, in den nächsten Monaten bis zu 50 neue Mitarbeitende einzustellen, um die Kapazitäten erhöhen zu können. Perspektivisch mit bis zu 2500 Fahrzeugen mit Sonderwunschumfängen und ein paar Unikaten pro Jahr, je nach Aufwand zwischen zwei und vier, bleibt die Abteilung vom Output aber recht klein im Vergleich zu den rund 320.000 Autos, die Porsche im vergangenen Jahr ausgeliefert hat. Neben der langen Wartezeit auf einen freien Slot von bis zu sieben Jahren kommt je nach Aufwand der Preis für den Umbau dazu – bis zu drei Millionen Euro. Vor ein paar Wochen entwickelte der italienische Designer Luca Trazzi einen Porsche 911 der Baureihe 993 zum Speedster – eine Karosserieform, die es bisher für das Modell nicht gab und sich der Sammler sehnlichst wünschte.

Der Schöpfer der bekannten Espresso-Maschine Illy X1 sammelt unter anderem Porsche Speedster – und dieses Modell fehlte ihm einfach. Als Projektleiter seines Autos gestaltete er nicht nur das Auto, sondern lackierte auch einen Teil in der Lackkabine selbst. Ende August präsentierte Porsche das neue Modell des echten Kunden bei „The Quail“ innerhalb der Monterey Car Week in Kalifornien. Rein technisch könnten meine Kollegen auch meinen Porsche-Buggy bauen, signalisiert mir mein Team. In den nächsten Wochen wird Larson das Design verfeinern, daraus Renderings entwickeln. Parallel laufen die technische Kontrolle und Typisierung meines Buggys. Beim vierten großen Treffen im Werk 4 in Zuffenhausen soll ich als Projektleiter das Lastenheft abnehmen und unterschreiben – und damit der Einzelproduktion zustimmen. Auf Wunsch würde Porsche mir sogar ein Büro über der Werkstatt bereitstellen.

Drei Millionen für den Porsche-Buggy

Es gibt nur leider derzeit zwei kleine Probleme: Der Vorlauf für den nächsten realen Sonderwunsch-Slot liegt bei fünf bis sieben Jahren, danach folgt eine rund zweijährige Bauzeit. Das andere kleine Problem betrifft die Kosten. Nach der ersten Tranche von rund 100.000 Euro für die Konzeptphase und Erstellung des Lastenheftes wird nach der Unterschrift der Kaufpreis fällig. Mit den aufwendigen Karosserieänderungen schätzt mein Team für meinen Porsche-Buggy grob rund drei Millionen Euro – üppiger Bildband zur Entstehung des Autos und ein passendes Miniaturmodell inklusive. Als vertraglich zugesichertes Einzelstück mit mir als geistigem Urheber eigentlich ein fairer Preis – aber zugegeben, er übersteigt mein Budget merklich. Den Werksausweis aber, der an meiner Chino baumelt, den kann mir aus meiner Porsche-Familie keiner mehr nehmen.