Die besten Autos des Jahres
In Zeiten von Nachhaltigkeit und dem Wunsch nach innovativen und aufs Individuum ausgerichteten Lösungen sind selbst Traditionalisten gefordert, sich neu zu erfinden. So setzt Rolls-Royce Motor Cars, seit jeher Botschafter laufruhiger Zwölfzylinder-Aggregate, mit dem Spectre erstmals auf einen elektrischen Antriebsstrang und führt die Nobelmarke damit in eine neue Epoche. Auch Ferrari verlässt den Weg des klassischen Hypercars mit dem SUV Purosangue. Dessen Auslegung liegt neben der gewohnt hohen Performance auf eher markenuntypischen Werten, wie praktischem Familiennutzen und Offroad-Qualitäten.
Ein Raumwunder ist plötzlich auch bei Lamborghini zu finden: der Lanzador. Egal ob Sportwagen, SUV oder Crossover – dieses Konzeptauto will in naher Zukunft das Beste aus allen Welten vereinen. Einen Blick in die weit entfernte Zukunft wirft die Polestar-Studie Synergy. Sie setzt den Fahrer kompromisslos in den Mittelpunkt, denn Beifahrersitze sind bei diesem Auto erst gar nicht eingeplant. Und zwischen all dem Aufbruch feiert Aston Martin noch einmal die alte Welt des Hubraums mit dem Valour, einem klassischen Frontmotor-Sportwagen. Vielleicht das letzte Auto dieser Art.
Der beste SUV
Ferrari Purosangue
Ein Ferrari-SUV galt lange Zeit als ausgeschlossen. „Nur über meine Leiche“, soll der frühere Ferrari-Chef und mittlerweile verstorbene Sergio Marchionne im Jahr 2016 noch gesagt haben. Mit dem 725 PS starken Purosangue (Vollblut) kommt nun doch das erste höhergelegte Gefährt aus Modena mit vier Türen auf den Markt. Aber kann ein Ferrari praktisch und familientauglich sein? Ja! Das V-12-Luxus-SUV bietet ein ungewöhnlich großes Raumkonzept, sein Kofferraum schluckt stolze 473 Liter und lässt sich variabel erweitern, indem die Rücksitzlehnen elektrisch zu Boden fahren. Mit seinem aufwendigen Fahrwerk samt Allrad(lenkungs)antrieb taugt der Purosangue auch abseits befestigter Straßen. Preis: ab 380.000 Euro.
Der beste Sportwagen
Aston Martin Valour
Aston Martin zelebriert 2023 den 110. Geburtstag und legt dazu passend ein auf 110 Exemplare limitiertes Sondermodell auf. Im Valour wird ein 715 starker 5,2-Liter-V12-Biturbo mit einem maßgeschneiderten manuellen Sechsgang-Getriebe verheiratet. Diese Kombination aus Frontmotor und manueller Schaltung ist aktuell einzigartig. Eine komplett aus Kohlefaserlaminat geformte Karosserie zitiert Elemente des ikonischen V8 Vantage aus den 70er-Jahren. Retro-Charme versprühen auch der abgerundete Schaltknauf aus Walnussholz und die mit traditionellem Wolltweed bespannten Sitzflächen. Ansonsten wird der Innenraum von Aluminium, Titan und Kohlefaser dominiert. Zum Preis machen die Briten keine Angaben, die Kaufsumme dürfte aber im Bereich von knapp zwei Millionen Euro liegen.
Der beste Grand Tourer
Bentley Continental GT W12 Mulliner
Bentley verabschiedet sich vom legendären W12-Motor, im April 2024 ist Schluss. Bis dahin werden im Werk in Crewe über 100.000 Zwölfzylinder von Hand montiert worden sein. Die letzte Ausbaustufe des sechs Liter großen W12 hat 659 PS und ist im Bentley Continental GT W12 Mulliner verbaut – gepaart mit absoluter Perfektion. Denn Bentleys Sonderanfertigungsabteilung Mulliner ist nicht nur der älteste Coachbuilder der Welt, sondern in puncto Luxus und Individualisierung auch die globale Benchmark in diesem Bereich. So hat jeder Knopf und jeder Schalter im Innenraum ein spezielles Finish, jede einzelne Raute der Steppung besteht aus exakt 712 Stichen, und das Portfolio an Hölzern besteht aus 88 Arten. Preise für den W12 Mulliner beginnen bei 270.000 Euro.
Das beste Konzeptfahrzeug
Lamborghini Lanzador
Neben den Supersportwagen Revuelto und dem Huracán sowie der SUV-Baureihe Urus will das italienische Unternehmen 2028 eine vierte vollelektrische Modellfamilie auf den Markt bringen. Das Konzeptfahrzeug Lanzador feierte dieses Jahr in Pebble Beach seine Premiere. Der sogenannte Ultra GT verbindet die Formensprache heutiger Lamborghini-Sportwagen mit einer höheren Bodenfreiheit und großer Heckklappe. Die Serienversion soll eine Spitzenleistung von mehr als 1360 PS haben. Das futuristische Cockpit des 2+2-Sitzers ist in der von Lamborghini tradierten Jet-Ästhetik gestaltet, und die Materialien des Innenraums sollen nachhaltigen Ursprungs sein. Der Preis für den Lanzador ist bisher unbekannt.
Das beste E-Auto
Rolls-Royce Spectre
Nach dem Wraith kommt der Spectre. Das neue „Gespenst“ ist das erste rein elektrische Luxus-Coupé von Rolls-Royce. Sein Antriebsstrang hat eine Kraft von 430 Kilowatt (585 PS) und bewegt den 2,9-Tonnen-Koloss in 4,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Der Spectre ist die perfekte Synthese aus Markentradition und Moderne. Sein Design: klassisch und zeitlos. Eine B-Säule gibt es nicht, und die Türen öffnen gegenläufig. Der Edelstahlgrill an der Front ist technisch nicht nötig, würdigt aber die Vergangenheit. Gewaltige Kühlergrills sind seit jeher ein typisches Attribut der Herren aus West Sussex, ebenso wie die weltberühmte Figur Spirit of Ecstasy, die natürlich auch beim Spectre auf der Haube nicht fehlen darf. Der Preis: mindestens 500.000 Euro.
Die beste Studie
Polestar Hot Wheels
Auf der IAA enthüllte Volvo-Tochter Polestar die elektrische Supersportwagenstudie Synergy. Das Auto ist der Gewinner eines Designwettbewerbs, den die Schweden zusammen mit Mattel Hot Wheels ausgeschrieben hatten. Ziel war es, ein Fahrzeug zu entwerfen, bei dem Performance und Nachhaltigkeit im Zentrum stehen. Die Front und das in die Kotflügel übergehende Lichtdesign der nur gut ein Meter flachen Elektro-Flunder sind von einem Hammerhai inspiriert. Klassische Türen gibt es nicht, der Einstieg in die Kabine erfolgt über eine hochklappbare Glaskuppel. Dort gibt es nur einen zentralen Sitz für den Fahrer, wo aber nie ein Eigner sitzen wird, denn der Synergy hat keine Aussicht auf Serienfertigung.