Bentley Mulliner Batur: Des Königs neue Kleider
Eine knappe Autostunde vom Flughafen Heathrow, in einer schlichten Lagerhalle, die zum Fotostudio umgebaut wurde, steht ein Novum und ist bereit, sich der Welt zu zeigen: der Bentley Mulliner Batur. Nur 18 Exemplare werden von ihm gebaut, der Preis beträgt 1,7 Millionen Euro ohne Steuern. Das Besondere an diesem Fahrzeug ist aber – neben der minimalen Wahrscheinlichkeit, dass man ihn je live auf der Straße sehen wird –, dass er einen Ausblick auf die Zukunft von Bentley zulässt.
Bentley Mulliner Batur – Exterior
Seine Designsprache soll prägend für die kommende Elektrifizierung der britischen Manufaktur sein. Die Design-DNA stammt vom neuen Chefdesigner Andreas Mindt. Er folgt auf Stefan Sielaff und verantwortete vorher bei Audi die elektrifizierten Modelle wie beispielsweise den e-tron.
Neue Linien für die kommende Bentley-Generation
Mit seinem Team von 50 Designern hat er nun also in Crewe, dem altehrwürdigen Sitz von Bentley, den Batur gezeichnet. „Er trägt zu 100 Prozent meine Handschrift und ist meine Vorstellung von der Linienführung kommender Bentley-Generationen“, sagt Mindt, während er bedächtig um seine Kreation schlendert. Kleine Randnotiz: Der Name Batur ist einem Vulkan-See im Nordosten der indonesischen Insel Bali entliehen.
„Wir haben grundsätzlich drei Stränge der Design-DNA von Bentley ausgemacht“, sagt Mindt. „Potent, inspirierend und harmonisch. Das Fahrzeug soll die Anmutung eines Raubtiers vor dem Sprung haben. Wie ein Löwe, der im hohen Gras sitzt.“ Gelungen ist das durch einen aufrechten Kühlergrill und eine lange Seitenlinienführung. Bei Bentley nennt man Letzteres „endless bonnet“. Diese DNA wird sich in kommenden Modellen immer wiederfinden. „Auch wenn wir einem großen Konzern angehören, wird man diese Elemente nur bei uns finden“, sagt Mindt. „Das ist unverkennbar Bentley.“
Design für die elektrische Zukunft der Marke Bentley
Und Bentley ist eine Erfolgsgeschichte. Im Jahr 2021 haben die Briten 14.659 Fahrzeuge verkauft. Dabei sind der Nahe Osten, die USA und Asien die wichtigen Märkte. Wie man sich nun also die Designebene der elektrischen Zukunft vorstellt, zeigt der Batur. Wann sie beginnt, weiß man auch: Ab 2030 will Bentley rein elektrisch und klimaneutral sein. Ob das verfängt, muss sich zeigen. Noch sind die 18 Exemplare des Mulliner Batur mit dem W12-Motor ausgestattet. Das Aggregat stellt dem Fahrer 740 PS und mit 1000 Nm das stärkste Drehmoment zur Verfügung, das je die Manufaktur in Crewe verlassen hat – auch ein Novum.