Wieso dieser Perrier-Jouët Champagner 100.000 Euro kostet
Wenn in Paris die Haute-Couture-Modenschauen stattfinden, die die höchste Form der französischen Schneiderkunst feiern, fließt auf den Events selbstverständlich reichlich Champagner. Dass eine Flasche ihren eigenen Look vorführen darf, kommt dagegen eher selten vor. Im vergangenen Januar machte das Haus Perrier-Jouët genau das möglich, als es auf der Pariser Modewoche in einer Suite des Hotel Lutetia eine handgearbeitete Kreation vorstellte, die in Zusammenarbeit mit der französischen Stickerei Atelier Montex entstanden war. Atelier Montex gehört zur Gruppe der Métiers d’Art von Chanel, Handarbeitsateliers und Stammlieferanten der Haute Couture mit tiefen Wurzeln und exzellentem Ruf.
Flaschendesign stammt aus dem 3-D-Drucker
Für Perrier-Jouët stellte sich das Atelier der Herausforderung, eine komplexe Struktur zu erschaffen, die sich um den Flaschenkörper windet. Ode à la Nature – Libellule, so der Name des Objekts ist inspiriert von Perrier-Jouëts historischer Verbindung mit dem Jugendstil. So lebte die Gründerfamilie eine Zeit lang in der Maison Belle Époque in Épernay, in der sich eine der größten Privatsammlungen des Jugendstils in Europa befindet. Zu dieser gehört auch ein Beistelltisch aus Nussbaumholz mit Beinen, die Libellen darstellen, entworfen von Émile Gallé. Ebendieser hatte auch das berühmte Anemonen-Motiv entworfen, das zur Ikonografie von Perrier-Jouët gehört. Die detailreiche Struktur soll an die Flügel einer Libelle erinnern und wurde im 3-D-Druck-Verfahren erstellt, mit Nickel galvanisiert, mit 24-karätigem Gold umhüllt und schließlich von Hand bemalt.
Bunte, von Hand aufgestickte Glasperlen formen Insekten und Blumen, die alle die Bildsprache der Art Nouveau zitieren. Klar, dass dieses auf zehn Stück limitierte Objekt nicht irgendeine Flasche einkleidet: Ode à la Nature – Libellule ziert drei Cuvées der legendären Cuvée Perrier-Jouët Belle Époque, ausgewählt von Kellermeisterin Séverine Frerson aus der Oenothèque Perrier-Jouët – der Raritätenreserve des Hauses. Jede Cuvée stammt aus einer unterschiedlichen Dekade. Und wer sich die 100.000 Euro für die Skulptur inklusive Flasche Perrier-Jouët Belle Époque 2008 leistet – immerhin im Drei-Liter-Jeroboam-Format –, erhält in den folgenden zwei Jahren zwei weitere Jahrgänge, ebenfalls im Jeroboam-Format: Perrier-Jouët Belle Époque 1999 und Perrier-Jouët Belle Époque 2012. Damit wäre die erstklassige Vintage-Kollektion komplett.