Sechs Limited Edition Whiskeys
Hier sind unsere sechs Favoriten. Einige sind wahrscheinlich leichter zu finden als andere, aber die Mühe lohnt sich auf jeden Fall, bevor alles ausverkauft ist. Und angesichts des aktuellen Whiskeymarkts wird das nicht lange dauern. Tun Sie sich einen Gefallen: Wenn Sie zu den Sammlern gehören, die ihre Schätze in den Keller legen für nachfolgende Generationen, erstehen Sie eine Flasche ganz für sich. Diese Whiskeys sind einfach zu gut, um auf dem Regal Staub zu sammeln.
1983 Port Ellen 32 Year Old Islay Single Malt Scotch Whisky
Port Ellen war eines der Opfer der schottischen Whisky-Krise in den1970er und 1980er Jahren, als die Umsätze einbrachen und zahlreiche Brennereien schließen mussten. Zwar stellte Port Ellen die Whiskyproduktion 1983 ein, lebte aber als „Geisterbrennerei“ weiter, deren Lagerbestände nach und nach auf den Markt kommen – und mit wachsender Begeisterung aufgenommen werden. Der 1983 Port Ellen 32 Year Old Islay Single Malt Scotch Whisky (ca. 2.860 Euro), Teil der Diageo’s Special Releases Serie und auf exakt 2.964 Flaschen weltweit limitiert, stammt aus dem letzten Produktionsjahr der Brennerei. Mehr als drei Jahrzehnte in europäischer Eichen verleihen diesem getorften Islay Malt gleichermaßen Eleganz und Muskeln, sehr rauchig und mit starken Aromen von Zitrus, Toffee und dunklen Früchten. Bald ist das Port Ellen Lager leer, also keine Zeit verlieren! (malts.com)
Booker’s Rye
2003, bevor Rye Whiskey den ihm gebührenden Platz im Pantheon amerikanischer Whiskeys zurückerobert hatte, stellte Booker Noe, Master Distiller bei Jim Beam, knapp 100 Fässer eines sehr speziellen Rye zur Seite – eines Rye, dessen Maische sich sehr von der Jim Beam Standardware unterschied. Booker starb im Jahr darauf, aber sein Nachfolger – und Sohn – Fred Noe hat diese Sonderfässer sehr genau beobachtet. In diesem Jahr fand er den Whiskey reif für den Markt. Booker’s Rye (300 USD) ist eine echte Schönheit mit genau dem richtigen Verhältnis von Vanille und dunklen Früchten und der frischen Würze des Roggen. Mit 68,1 % vol. Alkohol kein leichter Sommerdrink, aber auch pur überraschend trinkbar. Keinerlei spritiges Kratzen im Hals. 100 Fässer sind nicht besonders viel, vor allem wenn man den Angels Share noch abzieht. Und da es sich bei dem Booker‘s Rye um ein einmaliges Experiment handelt, kann es auch mindestens die nächsten 13 Jahre nicht wiederholt werden. Daher sollte man unverzüglich ein paar Flaschen auf Lager nehmen. (bookersbourbon.com)
Michter’s 10 Year Old Single Barrel Straight Rye
Jahrelang war Michter‘s ein „nonproducer distiller“, also eine Marke, die ihren Whiskey einkauft oder brennen lässt. Erst 2015 eröffnete Michter’s eine eigene Brennerei. Das „Eigengewächs“ muss ja noch ein paar Jahre reifen, aber Fakt ist, dass Michter‘s nach wie vor einige der besten Whiskey der USA anbietet – ganz gleich, wer ihn wo gebrannt hat. Michter’s 10 Year Old Single Barrel Straight Bourbon (120 USD) wird jährlich herausgebracht, aber er geht immer weg wie warme Semmeln. Daher: Wenn Ihnen doch irgendwo eine Flasche begegnet, ganz schnell die Kreditkarte herausholen und sich freuen auf das, was kommt: voll und geschmeidig, mit cremigen Aromen von Toffee und Vanille, die hervorragend mit der eichigen Würze harmonieren. Schmeckt am besten pur oder mit einem einzigen Eiswürfel. Also, wenn Sie den Michter‘s sehen, sofort zugreifen. (michters.com)
Brora Limited Edition Single Malt Scotch Whisky Aged 37 Years
Brora existierte nur einen Wimpernschlag lang in der langen Geschichte des schottischen Whiskys, nämlich von 1975 bis 1983 (auch wenn Abfüllungen aus den späten 1960er Jahren irgendwann auf Brora umgetauft wurden). Wie bei anderen „Ghost distilleries“ gibt es auch von Brora bis zum heutigen Tag neue Produkte aus Lagerbeständen, die schon seit Jahrzehnten reifen. Brora Limited Edition 37 Year Old Single Malt Scotch Whisky (ca. 1.500 Euro) ist bis heute der älteste Brora: Er stammt aus dem Jahr 1977, als die Brennerei noch ihre eigene Tennenmälzerei unterhielt. (Nach 1978 erfolgte das Mälzen extern.) Als Festland-Version der getorften Islay Malts konzipiert, hat der Brora 37 in der Tat ein bisschen Rauch und Asche im Gepäck, aber am Gaumen zeigt er sich mit einem herrlich lebhaften Zitrusaroma, dem man die fast vier Jahrzehnte auf (gebrauchter) amerikanischer Eiche überhaupt nicht anmerkt. Geschmeidig, fast sirupartig und mundfüllend, mit langem und leicht tanninartigem Abgang. Ein Whisky, den man nicht vergisst. (malts.com)
Yamazaki Single Malt Japanese Whisky Sherry Cask 2016 Edition
Der Yamazaki Single Malt Japanese Whisky Sherry Cask 2016 Edition (ca. 1.500 Euro) kam exakt zu dem Zeitpunkt auf den Markt, als der Japan-Whiskey-Hype in den USA seinen Höhepunkt erreichte. Kein Wunder also, dass er bei machen Händlern für das Zehnfache des empfohlenen Verkaufspreises angeboten wurde. Ob das gerechtfertigt ist, hängt davon ab, wie sehr Sie Sherried Whisky mögen – und dieser hier ist sehr intensiv. Er besteht aus demselben Blend wie Yamazakis gefeierte Sherry Cask 2013 Edition, ein paar Jahre länger auf spanischen, ehemaligen Sherry-Eichenfässern gereift und mit einigen älteren Sherried Malts dazugegeben. Das Ergebnis ist eine starke Rosinennase, am Gaumen Kaffee, dunkle Schokolade, Nelken, ein Hauch von Tabak und sogar Tomate. Nichts für Weicheier, aber wenn Sie‘s aushalten – ein Teufelstrip. (whisky.suntory.com)
Lock Stock & Barrel Straight Rye Whiskey Aged 16 Years
Rob Cooper, der Anfang des Jahres verstorben ist, ist der eigentliche Erfinder von St-Germain, dem Holunderlikör, der bei seiner Präsentation 2007 weltweit Begeisterungsstürme ausgelöst hat. Es wird so häufig in Cocktails verwendet, dass man ihn schon den „Ketchup der Barkeeper“ nennt. Aber Cooper war auch ein Rye-Whiskey-Aficionado und brachte 2012 den Lock Stock & Barrel heraus, ein exzellenter 13 Jahre alter Rye. Einen Teil seiner Bestände hat er behalten, damit sie noch weiter reifen können – und das Ergebnis sieht und schmeckt man an dem neuen Lock Stock & Barrel 16 Year Old Straight Rye Whiskey (150 USD). Tief und fruchtig am Gaumen mit einem bitteren Kaffeehauch, mit langem, trocknen und wärmendem Finish. Es wurden nur 3.000 Kisten produziert, weitere sind nicht in Aussicht. Cooper starb, als der 16-Jährige auf den Markt kam. Was für ein Abschiedsgeschenk! (lockstockandbarrelspirits.com)