Die 6 exklusivsten Segelclubs der Welt

Fürsten, Könige und Präsidenten sind nicht mehr allein. Exklusive Segelclubs ermöglichen die Mitgliedschaft auch anderen. Doch welche lohnen?
Text Julia Zaltzman

Seit der Gründung des Royal Cork Yacht Clubs im Jahr 1720 genießen exklusive Segelclubs den Ruf verschlossener Gemeinschaften mit undurchsichtigen Traditionen und prominent besetzten Mitgliederlisten. Heute öffnen sich jedoch selbst die exklusivsten dieser maritimen Zirkel Menschen aus der umliegenden Nachbarschaft – Geld ist eben kein royales Privileg mehr. Mit speziellen Jugendsegelprogrammen, Rennwochen oder durch das Engagement für mehr Nachhaltigkeit beim Segeln wollen die Clubs mehr Nahbarkeit erlangen. Auch dem Kampf für saubere Meere haben sie sich verschrieben, um so die Breite der Gesellschaft besser zu erreichen. Hier präsentieren sich sechs angesehene Jachtclubs, die sich geschickt den Winden des Wandels anpassen.

1

Cruising Yacht Club of Australia

Aktiv seit: 80 Jahren

Mitgliederzahl: 3544

Berühmtes Mitglied: Grant Simmer, Kapitän der Australia II. Das war das erste Team, das den America’s Cup 1983 nach 132-jähriger Dominanz der New Yorker gewann.

1944 hielten sechs Segler, darunter ein Obstverkäufer, ein Buchhalter und ein Fotograf, das erste Treffen ab, um bei Sydney den Cruising Yacht Club of Australia zu gründen. Trotz seines Namens ist der Club besser bekannt für seine anspruchsvollen Hochseerennen. Dazu zählen das Rolex Sydney Hobart Yacht Race, das Noakes Sydney Gold Coast Yacht Race sowie 16 weitere Ein-Klassen-Regatten. Die Jugendsegelakademie hat einige der besten australischen Olympiateilnehmer und America’s-Cup-Wettkämpfer ausgebildet. Sie ermöglicht das Segeln auch finanziell benachteiligten Kindern, die zuvor noch nie auf dem Wasser waren.

2

Yacht Club de Monaco

Aktiv seit: 71 Jahren

Mitgliederzahl: 2500

Berühmtes Mitglied: Fürst Albert II.

„Die Zukunft Monacos liegt im Meer“, sagte Fürst Rainier III., als er 1953 den Yacht Club de Monaco gründete. Seit sein Sohn, Fürst Albert II., 1984 zu dessen Präsident ernannt wurde, setzt er diese Worte in die Tat um. Er kombinierte Monaco als Superyacht-Destination mit dem wachsenden Fokus auf Umweltschutz. Ab 2014 wurde das Clubhaus von Lord Norman Foster, eine mehrstöckige, schiffsähnliche Konstruktion, zum zentralen feinen Treffpunkt des Landes – und zum größten Yachtclub der Welt. Das über 200 Meter lange Gebäude umfasst fast 9000 Quadratmeter mit weitläufigen Balkonen. Die gut 2500 Mitglieder aus 81 Ländern haben zahlreiche Initiativen zur Bekämpfung der Verschmutzung des Mittelmeers organisiert.

3

New York Yacht Club

Aktiv seit: 180 Jahren

Mitgliederzahl: 3000

Berühmtes Mitglied: Präsident Franklin D. Roosevelt

Das sechsstöckige Gebäude im Beaux-Arts-Stil, inklusive Tiffany-Glaskuppel und einer Bibliothek mit 8000 Büchern, gilt als das beeindruckendste unter den maritimen Clubhäusern. Dasselbe gilt für die Mitgliederliste, ein historisches „Who’s Who“ der Finanzwelt, von US-Senatoren und mindestens einem US-Präsidenten. Die wahren Highlights sind jedoch die Mitglieder, die dazu beigetragen haben, den legendären Wanderpokal des America’s Cup unglaubliche 132 Jahre am Stück, von 1851 bis 1983, zu gewinnen. Einige Mitglieder haben Trainingsprojekte finanziert, um die Trophäe wieder nach New York zu holen. Denn viele glauben, sie hätte niemals von dort weggeholt werden dürfen. Durch verschiedene Förderprogramme, wie die Unterstützung des US-Nationalteams, wird die Leidenschaft für das Segeln an zukünftige Generationen weitergegeben.

4

Royal Yacht Squadron

Aktiv seit: 209 Jahren

Mitgliederzahl: 550

Berühmtes Mitglied: Prinz Philip, Herzog von Edinburgh

Der RYS ist die Grande Dame unter den Segelclubs. Untergebracht ist er in einer mittelalterlichen Burg, erbaut im Jahr 1539 von Heinrich VIII. Nebst einer ununterbrochenen Linie königlicher Mitglieder, nennt der Club auch Ölgemälde vieler der wichtigsten britischen Seefahrer sein Eigen. Jedes Jahr richtet er die Cowes Race Week aus, das britische Segel-Äquivalent zu Wimbledon. Die RYS Isle of Wight Foundation bietet Jugendlichen finanzielle Unterstützung und sponsert die jüngsten America’s-Cup-Projekte des Vereinigten Königreichs. Sie dienen dem Versuch, die Trophäe wieder in ihr Heimatland zurückzubringen. Denn der Cup heißt nach seiner ersten Siegerjacht „America“ und ist eigentlich britisch.

5

Yacht Club Costa Smeralda

Aktiv seit: 57 Jahren

Mitgliederzahl: 700

Berühmtes Mitglied: Aga Khan IV.

Als bescheidener, gemeinnütziger Treffpunkt für Segelbegeisterte hat sich der Yacht Club Costa Smeralda in Porto Cervo zur prestigeträchtigsten Adresse für Segler im Mittelmeer entwickelt. Gegründet wurde er 1967. Das Clubhaus auf Sardinien beherbergt nun auch ein Fünf-Sterne-Hotel, das mit einem Spa, Restaurants und einer Bar aufwartet. Der Club ist außerdem Gastgeber des Maxi Yacht Rolex Cup und der Giorgio Armani Superyacht Regatta sowie Heimat einer sehr erfolgreichen Jugendsegelschule.

6

Gstaad Yacht Club

Aktiv seit: 26 Jahren

Mitgliederzahl: 400

Berühmtes Mitglied: Konstantin II. von Griechenland

Der prestigeträchtige GYC wurde 1998 in der Schweiz gegründet, um ein „globaler Yachtclub fernab des Wassers“ zu sein. Er liegt in einer Höhe von 1065 Metern, selbst vom nächsten See ist er weit entfernt. Dennoch hat diese einzigartige alpine Variante mit 400 Mitgliedern aus 45 Ländern eine immense Rolle bei der Förderung der nächsten Generation von Wettkampfseglern gespielt. Darunter sind Olympiateilnehmer und fünf Mitglieder des „Alinghi Red Bull America’s Cup“-Teams. Die Centenary Trophy Regatta des Vereins ist so einzigartig wie der Club selbst und nur für Schiffe zugänglich, die mindestens 100 Jahre alt sind.